Lesetipp April 2025

Susann Pásztor: Von hier aus weiter
KiWi Verlag 2025, 256 Seiten

„Der Moment, in dem Marlene begriff, dass sie die Toilettenkabine nicht auf dem üblichen Weg verlassen konnte, war der erste seit Wochen, in dem Rolfs Tod keine Rolle spielte.“

Nach dem selbstgewählten Tod ihres schwerkranken Mannes Rolf fällt Marlene, eine pensionierte Lehrerin, in ein emotionales Loch. Statt Trauer spürt sie vor allem Wut – über Rolfs Entscheidung, über ihr gemeinsames Leben, über sich selbst. Sie zieht sich zurück, redet kaum noch mit anderen und fühlt sich innerlich leer. Das ändert sich erst, als der lebenslustige und einfühlsame Jack auftaucht, ein ehemaliger Schüler, der sich als Untermieter bei ihr einquartiert und dem es nach und nach gelingt, Marlene aus ihrem Schneckenhaus zu locken.

Bereits der erste Satz des Romans zeigt, dass bei Susann Pásztor Tragik und Komik nebeneinander existieren dürfen. Ihr Schreibstil ist einfühlsam und zugleich von einem feinen Witz durchzogen, der den Leser trotz der ernsten Thematik immer wieder zum Schmunzeln bringt. Die Handlung verläuft eher ruhig, aber lange nicht so vorhersehbar wie möglicherweise angenommen. Unerwartete Offenbarungen sorgen immer wieder für Überraschungsmomente. 

Empfohlen für alle Leser*innen, die lebensnahe Geschichten über zwischenmenschliche Beziehungen mit Tiefgang und stiller Komik schätzen oder die Freude an den Romanen von Dörte Hansen, Mariana Leky oder Lucy Fricke haben.